Direkt zum Hauptbereich

Yoga und unser täglicher Tagesablauf

Unser Tag beginnt im Allgemeinen um 7:30 Uhr. Wobei der erste Wecker um ca. 7:00 Uhr klingelt. Also ist wenig Unterschied zu Deutschland, nur einer, dass ich aufstehe, wenn es in Deutschland 4:00 Uhr ist. :) Es sind zwar „nur” dreieinhalb Stunden Zeitverschiebung, aber gerade in den ersten Tagen hier habe ich diese wirklich gespürt und bin immer um 2:00 Uhr Ortszeit eingeschlafen.
Nun, unser Tag beginnt um 7:30 Uhr damit, erst einmal die schmerzenden Muskeln zu dehnen, die wir am Tag zuvor immer sehr beansprucht haben, und uns dann dazu zu zwingen Richtung Lotus Pond Colony zu laufen. Die Colony ist eine geschützte Wohneinheit, wo eigentlich nur ehemalige Militärs mit ihren Familien leben oder eben relativ wohlhabende Menschen wie unsere Chefin. Genau in dieser Colony bieten zwei Frauen mittleren Alters jeden Morgen um 8 Uhr Yoga an. Es ist sehr witzig dort mitzumachen, weil es zwei Besonderheiten gibt. Erstens wir sind weiß und zweitens sind Leo und ich Männer, was Anfangs wirklich urkomisch für die 30-60-jährigen indischen Frauen war. Ich denke, das sieht eh total lustig aus, wenn zwei schweißüberströmte Weiße in der Mitte einer sehr freudig miteinander schnatternden Frauengruppe sitzen und versuchen, die oftmals wirklich schwierigen Verrenkungen mitzumachen 😆. Aber wir geben uns alle Mühe, voll dabei zu bleiben.

Ich muss auch zugeben, dass wir anfangs beide dachten: „Pah das kann ja nicht so schwer sein, denen zeigen wir jetzt mal, wo der Hammer hängt,” aber wenn ich mir das jetzt so überlege, ist das wohl ein wenig hoch gegriffen. Ich kann nur sagen, es ist wirklich anstrengend, aber auch wirklich angenehm, weil man danach sehr wach in den Tag startet.

Nach dem Yoga gibt es meist ein Meeting im Office mit allen, die an diesem Tag da sind, um zu besprechen was ansteht. Zur Zeit sind die Menschen aus Tolonga da, was bedeutet, dass jetzt statt uns drei Freiwilligen, Raji und Guihitry noch 5 Männer und 2 Frauen für 4 Tage im Office wohnen. Wir sind ein sehr munterer Haufen aus Indern und Europäern. Weil wir gerade Besuch haben und am Freitag das Ganesha Festival der Hindus ansteht, ist an einen normalen Arbeitsalltag nicht zu denken und wir haben sehr viel freie Zeit, die es zu füllen gilt. Das hört sich erst einmal sehr gut an, aber es ist auch echt anstrengend, weil wir in einer ungewohnten Hitze nicht die ganze Zeit draußen sein können und drinnen nicht viel ist, was wir machen können. Ich bin jetzt Admin unserer Website geworden (ich verlinke die Dhaatri Website unten, auf der alle News vermerkt werden), was heißt, dass ich Links, Geschichten, Bilder und alle möglichen News auf die Website hochlade.

Unsere Arbeit beginnt immer um 10:00 Uhr und endet ca. 17:00 Uhr, wobei man sagen muss, dass es einige Pausen gibt und wir nur 5 Tage die Woche arbeiten müssen.

Außerdem werden wir hier fast gemästet. Unsere indischen Mitarbeiter wollen uns immer zum Essen holen, aber ich kann den Essensalltag einmal kurz schildern, vielleicht fällt dem einen oder anderen auf, dass es oft echt viel wird.
10:00 Frühstück: Reis/Müsli/Maisfladen
12:00 kleiner Snack, bestehend aus Chai und Knabbereien
14:00 Mittagessen: Reis/Gemüse/Soße/Kartoffeln
17:00 Snack und Chai
21:00 Abendessen: Reis/Chapati/Yoghurt

Hört sich vielleicht nicht so krass an, aber es ist echt schwer da mitzuhalten! Weil es auch immer ordentliche Portionen sind und man die in sich mit der rechten Hand hinein schaufelt. Es schmeckt ungewohnt, aber meist lecker, aber ich habe für mich gemerkt, dass ich die ein oder andere Mahlzeit definitiv auslassen werde!

Unser Essen für 4,63 Euro.
Abends treffen wir uns oft noch mit den anderen deutschen Freiwilligen aus Hyderabad, was meistens im Kino oder in einem Arabischen Restaurant endet, wo es wirklich unglaublich gut schmeckt und man für 350 Rupien einen richtig großen Teller mit Reis und Hühnchen bekommt!!

Um nicht allzu fett zu werden, machen wir jeden Abend noch Thai Boxen auf dem Dach. Das ist etwas wirklich Tolles. Unser Haus hat ein Flachdach und wir können über eine sehr dünne Bambusleiter hinaufklettern und dort oben kann man, wenn es dunkel geworden ist, wirklich toll Sport machen. Ich hoffe wir halten es durch, das Jahr jeden Abend noch so eine Stunde hinten dran zu hängen. :)

Zu Malaria wollte ich noch etwas sagen: gestern hat einer der Männer, die aus dem Bergdorf kommen, einen heftigen Malaria Anfall bekommen. Da das Risiko einer Malariaerkrankung auch in Hyderabad relativ hoch ist, haben wir jetzt ein homöopathisches Prophylaxe-Mittel bekommen, was uns gegen die Infizierung schützen soll. Außerdem hat unsere Vor-Freiwillige Mira Mückennetze genäht, die an jedem Fenster von unserem Center hängen. Ich werde aber, wenn wir in das Bergdorf Poolabanda fahren, die Malarone aus Deutschland einnehmen, sicher ist sicher.

Bald kommen neue Storys aus dem weit entfernten Hyderabad, passt auf euch auf und lasst es euch gut gehen

Euer Merlin

Zur Dhaatri Webseite:

Kommentare

  1. Hallo Merlin,
    Sie haben nun in verschiedenen Texten immer wieder betont, dass Sie mit der rechten Hand essen. Dazu möchte ich eine kurze Geschichte erzählen, die ich vor 43 Jahren in meinem Indienjahr erlebt habe:
    Wir waren mit holländischen Freunden mitten auf dem Land bei einem Dorfältesten zum Essen eingeladen, alles war traditionell, die Frauen servierten und aßen dann in einem anderen Raum. Kurz nach dem Beginn des Essens bemerkten wir ein Entsetzen in den Gesichtern unserer Gastgeber, die unseren holländischen Freund anstarrten. Plötzlich fiel bei mir der Groschen: unser Freund war Linkshänder! Schnell erklärten wir unseren Gastgebern, dass er alles mit der linken Hand erledigt, außer sich den Hintern abwischen, das mache er mit rechts. Die Gesichter hellten sich sofort wieder auf. Grund: Traditionell ist für das Essen die rechte Hand vorgesehen, für die "unreinen" Handlungen die linke Hand, damit bei eingeschränkten hygienischen Verhältnissen nichts von diesen Verrichtungen im Essen landet.

    AntwortenLöschen

Kommentar veröffentlichen

Beliebte Posts aus diesem Blog

Ein Ende - Ich bin wieder da!

Hallo an alle Leser, ich habe mich in den letzten Wochen wenig bis gar nicht mehr gemeldet. Ich hatte einen guten Grund, durch eine Rückenverletzung, die ich mir schon Mitte Oktober letzten Jahres zugezogen hatte, musste ich sehr viele Schmerzen ertragen die letzten drei Monate. Ich war vor Ort bei verschiedenen Ärzten, aber die Behandlungsmöglichkeiten waren sehr begrenzt und oft gar nicht vorhanden. Ich habe in diesen drei Monaten sehr viel über meinen Freiwilligendienst nachgedacht und habe mich dann schlussendlich entschieden ihn zu beenden. Eine Entscheidung, mit der ich zufrieden bin, da sie notwendig war, weil das Kranksein in einer unbekannten Umgebung wirklich wenig Spaß macht. Nun fragen sich bestimmt viele, warum ich nicht schon vorher berichtet habe, dass ich abbrechen möchte oder darüber nachdenke. Das hat zwei Hauptgründe, erstens möchte ich mit meiner Geschichte, die schon irgendwie tragisch endet, niemandem die Lust nehmen, ein Jahr in Indien zu verbringen, da mein F

FRRO, Trip to Hampi, Gegensätze sowie das Hakenkreuz in Indien

Die letzten Tage ist vergleichsweise wenig passiert. Wir haben unsere Arbeit gestartet und es gab nur wenige Ereignisse, die wirklich aus diesem Geschehen herausstechen. Aber eins gab es, welches es wirklich in sich hatte. Die Registrierung im FRRO (Foreigner Regional Registration Office) von Indien. Wir waren insgesamt zweimal da, beim ersten Mal alleine ohne Unterstützung von unseren Indischen Mentoren. Dieses erste Mal war besonders klasse, da ich an einem ordentlichen Schnupfen litt und ich mich dementsprechend riesig wohl fühlte im überfüllten Warteraum, der die ganze Zeit von einer Klimaanlage auf eisige Temperaturen runtergekühlt wurde. Wir wussten beim ersten Mal natürlich auch nicht, was genau wir jetzt machen sollen, und so kam es, wie es kommen musste, wir saßen 6 Stunden in diesem Warteraum und kamen nicht dran. Erst als es 30 min vor Schließung der Behörde war, trafen wir durch Zufall andere Freiwillige aus Deutschland, die mit ihrer indischen Mentorin da waren. Mit  Hil

Weitere Geschichten aus 10 Tagen völliger Abgeschiedenheit!

Als das Medical Camp vorüber war, haben wir weiter gemacht mit den Folgen des ganzen Spektakels! Wir haben erst einmal nur vor unserer Unterkunft in 30 min 3 ganze Säcke Müll voll gesammelt. Nach kurzer Zeit wurde uns aber klar, dass wir den ganzen Müll 1. nicht zu zweit sammeln können und 2. nicht wollen, da es ja im Endeffekt nicht unser Dorf ist. Also haben wir erst einmal bei den 15-25 Jährigen gefragt ob man uns helfen könne, leider ist diese Jahreszeit mit die wichtigste und auch arbeitsreichste für die Bauern in den Bergen und so haben wir schlussendlich bei der kommenden Generation begonnen. Bei den Kindern.  Klar ist, dass wir jetzt nicht angefangen haben ihnen zu erklären, was genau Plastik ist etc. Wir haben zu Anfang animierte Videos gezeigt, die ohne Sprache zeigten, dass Plastik schädlich für die Umwelt und ihre Bewohner ist. Die Kinder waren zwar sehr interessiert an unsrem PC, aber natürlich weiß ich nicht, wie viel in einem kleinen Kinderkopf hängen bleibt, wenn man