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Gedanken

Gerade hab ich dieses Gedicht, aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt, gefunden. Dieses hat mich daran erinnert, dass wir selbst die kleinsten Dinge im Leben schätzen sollten, sie können schneller vorbei sein, als es uns lieb ist. 
Gerade in Anbetracht dessen, dass ich hier in Indien nochmal aufs Neue lerne, die kleinen Sachen zu lieben, denn nicht alles läuft so reibungslos wie bei uns in Deutschland.
Wenn ich mir überlege, dass ich alleine durch meinen Pass eine Behandlung bekomme, von der Kinder nur träumen können, die nicht in dem Umfeld aufwachsen können, welches ich genießen durfte, schäme ich mich. Wenn ich sehe, dass Kinder in Ländern aufwachsen müssen, welche von Krieg, Hunger und Gewalt gezeichnet sind, dann werde ich nachdenklich. 
Jeder kann sich dazu seine eigenen Gedanken machen, aber es ist ein Anstoß zum Neuen über unseren Konsum, unseren Umgang mit Essen oder auch anderen Dingen, die für uns selbstverständlich sind. Diese ganzen Dinge haben nicht direkt mit dem Gedicht zu tun, aber mir hat dieses Gedicht zu denken gegeben und ich wollte es teilen.
Warum Mama?
Ich ging zu einer Party, Mama,
und dachte an deine Worte.
Du hattest mich gebeten,
nicht zu trinken, 
und so trank ich keinen Alkohol.
Ich fühlte mich ganz stolz, Mama,
genauso, wie du es vorher gesagt hattest.
Ich habe vor dem Fahren nichts betrunken, Mama,
auch wenn die anderen sich betranken.
Ich weiß, dass es richtig war, Mama,
und dass du immer recht hast.
Die Party geht langsam zu Ende,
Mama,
und alle fahren weg.
Als ich in mein Auto stieg,
wusste ich,
dass ich heil nach Hause kommen würde: 
Aufgrund deiner Erziehung - so verantwortungsvoll und fein. 
Ich fuhr langsam an, Mama,
und bog in die Straße ein.
Aber der andere Fahrer sah mich nicht und sein Wagen traf mich mit voller Wucht.
Als ich auf dem Bürgersteig lag, Mama,
hörte ich den Polizisten sagen,
der andere sei betrunken.
Und nun bin ich diejenige, die dafür büßen muss.
Ich liege hier im Sterben, Mama,
ach bitte, komm doch schnell.
Wie konnte mir das passieren?
Mein Leben zerplatzt wie ein Luftballon. Ringsherum ist alles voll Blut, Mama,
das meiste ist von mir.
Ich höre den Arzt sagen,
dass es keine Hilfe mehr für mich gibt.
Ich wollte dir nur sagen, Mama,
ich schwöre es,
ich habe wirklich nichts getrunken.
Es waren die anderen, Mama,
die haben einfach nicht nachgedacht.
Er war vielleicht auf der gleichen Party wie ich, Mama.
Der einzige Unterschied nur: Er hat getrunken, und ich werde sterben.
Warum trinken die Menschen, Mama?
Es kann das ganze Leben ruinieren.
Ich habe jetzt starke Schmerzen, wie Messerstiche scharf.
Der Mann, der mich angefahren hat, Mama, läuft herum und ich liege hier im Sterben.
Er guckt nur dumm.
Sag meinem Bruder, dass er nicht weinen soll, Mama.
Und Papa soll tapfer sein.
Und wenn ich dann im Himmel bin, Mama, schreibt "Papas Junge " auf meinen Grabstein.
Jemand hätte es ihm sagen sollen, Mama,
nicht trinken und dann fahren.
Wenn man ihm das gesagt hätte, Mama,
würde ich noch leben.
Mein Atem wird kürzer, Mama,
ich habe große Angst.
Bitte, weine nicht um mich, Mama!
Du warst immer da, wenn ich dich brauchte.
Ich habe nur noch eine letzte Frage, Mama, bevor ich von hier fortgehe:
Ich habe vor dem Fahren nicht getrunken, warum bin ich diejenige, die sterben muss?
Dieser Text in Gedichtform war an der Springfield High School (Springfield, VA, USA) im Umlauf, nachdem eine Woche zuvor zwei Studenten bei einem Autounfall getötet wurden.
Der Fahrer war betrunken.


Euer Merlin

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